Auszüge aus Protokollen und Versammlungen:

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Leider sind aus der Vorkriegszeit kaum Aufzeichnungen in irgendeiner Form vorhanden, so daß diese Zeit der Vereine TV- und ASV Hessigheim, zumindest protokollarisch zumeist im „Dunkeln“ bleiben wird. Die erste Niederschrift nach dem 2.Weltkrieg datiert aus dem Jahr 1954 von der ordentlichen Jahreshauptversammlung am 24. Januar 1954, im Café „Rosenstöckle“ das Vereinsjahr 1953 betreffend. Nachdem dies die ersten Aufzeichnungen sind und auch die „Vereinsgründung“ des TASV Hessigheim in diese Zeit fällt, erfolgt die Wiedergabe fast vollständig.

Vorbericht: “Die ordentliche J.H.- Versammlung wurde satzungsgemäß durch öffentliche Bekanntmachung in den Aushängkästen der Gemeinde eine Woche zuvor, auf Sonntag, den 24.Januar 1954 auf 14.oo Uhr einberufen. Außerdem hat der Schriftführer im Laufe der vorherigen Woche jedem Vereinsangehörigen eine persönliche, schriftliche Einladung durch den Vereinsdiener zugehen lassen. Darauf ist wohl auch zurück zuführen, daß diese Versammlung sehr gut besucht war. Es waren etwa 60 Mitglieder erschienen.“

§ 1 Berichte Zu Beginn wurden Helmut Burk und Hermann Veigel mit der Kassenprüfung beauftragt. Dann eröffnete Vorstand Deuschle die Versammlung und erstattete nach seinen Begrüßungsworten den Jahresbericht.
Als nächster gab der Spartenleiter derSparte Schwerathletik, Ernst Nägele seinen Bericht ab. Er hob besonders hervor, daß die Rundgewichtsriege und die Jugendmannschaft im Tauziehen - Leichtgewicht in Stuttgart- Feuerbach bzw. in Ludwigshafen – Friesenheim den Titel eines Deutschen Meisters errungen haben!
Kassier Georg Nägele erläuterte dann die finanzielle Lage des Vereins. Das gesamte Vereins-
Guthaben beträgt zum Schluß des Rechnungsjahres: 2396,56 DM.
Der in der letzten Generalversammlung gewählte Spartenleiter für Handball E.Burk hatte sein Amt nicht angetreten. Die Handballabteilung hat sich daher in einer außerordentlichen Spielerversammlung als Leiter W.Staudt gewählt. Helmut Burk gab den Bericht für die Handballabteilung ab. Die I. Mannchaft maschiert z.Z. am Tabellenende während die II. Mannschaft den 4.Platz einnimmt.

§ 2 Entlastung der Funktionäre: Nachdem die Berichte abgeschlossen waren und die Kasse geprüft und in Ordnung befunden wurde, wurden sämtliche Funktionäre und der Vereinsaus-
schuß entlastet.

§ 3 Neuwahlen : 1.Vors. Ernst Deuschle, 2. Vors. Ernst Nägele, Kassier und Schriftführer Georg Nägele, Sp.Lt.“Schwerathletik“ Ernst Nägele, „Handball“ Helmut Burk, als Inventarverwalter Helmut Härle, Jugendleiter Erich Haiber A.5, Stellvertreter Helmut Nägele Rath.20 ! Beisitzer : Paul Veigel Mi.2, Gottlob Pfeiffer, Albert Burk Ga.25, Eberhard Schaaf, Richard Nägele Ga.54, Richard Nägele, Paul Eisele Be.40 sowie Karl Nägele sen. Mi. Fahnenabordnung : Walter Heller, Erich Haiber Ga.32 und Ernst Grunst !

§ 4 Erlaß einerVereinssatzung: Der im Jahre 1901 gegründete Turnverein e.V. und der Athletiksportverein e.V. gegründet 1921 haben sich schon während des Krieges zum jetzigen Turn- Athletik- Sport- Verein zusammen geschlossen. Wie Vorstand Deuschle berichtet, ist diese Vereinigung der beiden Vereine bis heute noch nicht im Vereinsregister berücksichtigt, so daß dort noch beide Vereine gesondert eingetragen sind. Um nun die Änderung beantragen zu können, muß ein formeller Beschluß über die Vereinigung der beiden Vereine gefaßt werden. Es wurde einstimmig beschlossen:
a) der Vereinigung des ehemaligen Turnverein e.V. und des ehemaligen Athletiksportverein e.V. zum jetzigen Turn- Athletik- Sport- Verein wird zugestimmt.
b) Der Vorstand wird beauftragt die Streichung der beiden alten Vereine sowie die Neueintragung des Turn- und Athletiksportverein im Vereinsregister beim Amtsgericht Besigheim zu beantragen.
c) Die vom Schriftführer entworfene Vereinssatzung wird angenommen.

§ 5 Mitgliederbeitrag : Kassier Nägele bringt vor: „Der Mitgliederbeitrag betrug bisher 4,-DM im Jahr. Von diesen 4,-DM müssen allein 1,80 DM Versicherungsbeitrag an den Landessportbund abgeführt werden. Der Beitrag, den der Verein als Mitglied an den Württ. Landessportbund zu bezahlen hat beträgt 0,80 DM. Wenn man nun noch den Bezirks- bzw. Kreisbeitrag auf jedes Mitglied umlegt, so kommt man hier nochmals zu einem Betrag von 0,50 DM Es sind also nicht weniger als 3,10 DM die der Verein pro Mitglied an übergeordnete Verbände zu zahlen hat. Ich stelle deshalb den Antrag, den Vereinsbeitrag von 4 auf 6,- DM im Jahr zu erhöhen.“ Es entstand nun eine lebhafte Diskussion. Vor allen Dingen wird aus der Versammlung heraus die Befürchtung laut, daß bei einer Erhöhung viele passive Mitglieder austreten könnten. Von Karl Nägele Ro.8 wurde der Vorschlag gemacht, den Beitrag auf 5,- DM festzusetzen. Nach längerer Beratung wurde beschlossen :
Den Beitrag auf seiner bisherigen Höhe nämlich auf 4,- DM zu belassen.

§ 6 Sporthallenbau : Vorstand Deuschle berichtet die Entwicklung seit der letzten General- Versammlung wie folgt: „Im Zusammenhang mit dem Kanalbau wurde es notwendig die Vereinshalle an der Brückenstraße abzubrechen. Der Verein erhielt eine Entschädigung in Höhe von: 9755,- DM und die Zusicherung eines Bauplatzes neben dem jetzigen Sportplatz für den Neubau einer Halle. In der letzten Generalversammlung ist beschlossen worden, auf diesem Bauplatz eine neue Sporthalle mit einer Größe von 8x16 Meter zu errichten.
Im September wurde die alte Halle abgerissen und Vorbereitungen für den Neubau getroffen.
Von Bürgermeister Nägele wurde angeregt, man solle versuchen, zusammen mit dem Musik- und Gesangverein eine größere gemeinsame Vereins- und Festhalle zu bauen. Die beiden Vereine waren mit diesem Vorschlag grundsätzlich einverstanden, doch haben beide erklärt, für sie käme eine Beteiligung am gemeinsamen Hallenbau nur in Frage, wenn die Halle in den Wasengärtle erstellt würde. Da aber die Halle auch beim Sportplatz sein muß, wäre eine Verlegung des Sportplatzes notwendig gewesen. Mit den Besitzern der Wasengärtle wurden Verhandlungen aufgenommen und man stellte ihnen auf Vorschlag von BM. Nägele das im Eigentum der Gemeinde stehende Gelände oberhalb der Ölmühle (Flüchtlingsgärten) in Aussicht.

Bis auf wenige Ausnahmen erklärten sich die Wasengärtle - Besitzer zu diesem Geländetausch bereit. Nachdem aber der Gemeinderat in drei Sitzungen wiederholt abgelehnt hat, dieses Gelände zur Verfügung zu stellen, war der Versuch derSportplatz - Verlegung und damit auch der Bau einer gemeinsamen Halle als gescheitert zu betrachten. Der Vereinsausschuß sah sich also wieder gezwungen, nun doch allein zu bauen und beschloß nach dem ursprünglichen Plan mit dem Bau zu beginnen. Mit Schreiben vom 02.12.1953 ist nun die Gemeindeverwaltung an den Verein heran getreten, mit dem Wunsch, sich am Hallenbau des Vereins für schulische Zwecke zu beteiligen. In seiner Sitzung am 09.12.1953 im Gasthaus „Ochsen“, in der auch BM. Nägele, Gemeinderat Fritz Häussler, sowie Schulvorstand H.Reinert anwesend waren, stimmte der Vereinsausschuß der Beteiligung der Gemeinde grundsätzlich zu. Der Gemeinderat von Hessigheim beriet bei seiner Sitzung am 16.12.1953 in dieser Sache und beschloß, sich am Hallenbau des Vereins für schulische Zwecke zu beteiligen. (leider nicht in welcher Höhe!!)

Der Vorstand hat darauf für den 26.12.1953 ins Gasthaus „Adler“ eine außerordentliche Generalversammlung einberufen. In dieser Versammlung wurde vorgesehen eine Halle mit der Größe von etwa 250 qm (10x25 Meter) zu erstellen. Der Beteiligung der Gemeinde wurde unter folgenden Bedingungen zugestimmt :
1.) die Gemeinde kommt für die Baukosten von 40 qm der Halle nach Kostenvoranschlag auf,
2.) die Gemeinde bezahlt die Hälfte der Baupläne und Baugenehmigungsgebühren.
3.) Die Gemeinde unterstützt den Verein bei der Beschaffung von Baumaterial (Eisen, Kies und Sand)

Obwohl dieser Beschluß der Gemeindeverwaltung zugeleitet wurde, mit der Bitte, der Gemeinderat möge Stellung dazu nehmen, hat der Gemeinderat zu diesem Beschluß keine Stellung genommen, sondern erklärt, die Gemeinde würde es begrüßen, wenn alle drei Vereine miteinander bauen würden!“
Es stand nun also zur Debatte, ob man allein bauen, oder ob man mit den anderen Vereinen nochmals Fühlung aufnehmen sollte. Karl Eisele, (Sawele) Be.85 erklärte, man dürfe nichts unversucht lassen und dürfe hier keine voreilige Entscheidungen fällen. Er stellte den Antrag, der Ausschuß solle mit den beiden anderen Vereinen nochmals Verhandlungen aufnehmen. In diesem Zusammenhang wurde auch der Vorschlag gemacht, alle drei Vereine sollen sich zu einem „Kultur- und Sportverein“ zusammenschließen. Nach einer längeren Debatte wurde mit Stimmenmehrheit beschlossen : „Der Vereinsausschuß wird beauftragt, mit den beiden Vereinen wegen dem Bau einer Vereinshalle Verhandlungen aufzunehmen.“

Es folgten nun noch die Unterschriften sämtlicher Ausschußmitglieder, so daß dieser Niederschrift, der für den Verein so epochalen Generalversammlung, auch der Charakter eines Dokumentes verliehen wurde und somit quasi das Urdokument des TASV darstellt.

Der 24. Januar 1954 kann somit als die Geburtsstunde des TASV Hessigheim e.V. 1901

bezeichnet werden, denn unter diesem Namen wurde der Verein im Vereinsregister in Besigheim eingetragen und somit auch gleichzeitig seine Gemeinnützigkeit vom Amtsgericht bestätigt.
In den nächsten Monaten wurde das Vereinsgeschehen von den Verhandlungen mit den beiden anderen Vereinen in Hessigheim bestimmt. Gleich am 28.Januar 1954, also nur vier Tage nach der wichtigen Generalversammlung wurde im Gasthaus „Adler“ eine Sitzung mit dem Gesang- und Musikverein, sowie der Gemeindeverwaltung und der Schule abgehalten!

Hier einige kurze Auszüge daraus :
§ 7 Sporthallenbau: In der ordentlichen Jahreshauptversammlung am 24.01.1954 ( siehe § 6 ) wurde auf Antrag von Karl Eisele, Be.85 beschlossen, nochmals Verhandlungen mit dem Musik- u. Gesangverein aufzunehmen. Emil Häussler als Vorstand des Gesangvereins vertrat die Meinung, daß eine Beteiligung nur in Frage kommt, wenn in den Wasengärtle gebaut wird. Heinz Christ, als Vorstand des Musikvereins schloß sich dieser Meinung an. Nach den Ausführungen der beiden Vereinsvorstände sagte BM. Nägele, der Bau einer gemeinsamen Halle sei also nur noch möglich, wenn es gelingt, den Sport- u. Festplatz in die Wasengärtele zu verlegen. Er werde noch einmal beim Gemeinderat einen Antrag stellen, das im Eigentum der Gemeinde stehende Gelände oberhalb der Ölmühle mit den Wasengärtle zu tauschen. Wenn der Gemeinderat zusage, müßte man noch einmal mit den Besitzern der Wasengärtle verhandeln, wenn dies von den drei Vereinen überhaupt noch gewünscht würde.
Vorstand Deuschle gab zu erkennen, daß der TASV nur noch bis zur Fertigstellung der Baupläne warten würde, ansonsten würde mit dem Bau der Sporthalle am Sportplatz begonnen !

Nachdem wiederholte Verhandlungen mit den Besitzern der Wasengärtle Grundstücke scheiterten wurde in einer Ausschußsitzung am Freitag, den 12.03.1954 im Gasthaus „Ochsen“ folgende Beschlüsse gefaßt :
1.) Schmiedemeister Albert Schaaf wird beauftragt, das Wasserleitungsmaterial zu bestellen. mit den Grabarbeiten für die Wasserleitung wird so schnell wie möglich begonnen
2.) Am Samstag, den 20.März 1954 wird im Gasthaus „Ochsen“ eine außerordentliche Mitgliederversammlung abgehalten.
3.) Die Gemeindeverwaltung Hessigheim wird von diesem Beschluß benachrichtigt.
4.) Da die Finanzierung des Sporthallenbaues sehr schwierig ist, sollen alle Mitglieder und auch andere Einwohner zu freiwilligen Arbeitsstunden, sowie zu Spenden, bzw. zur Gewährung von zinslosen Baudarlehen (Bausteine) aufgefordert werden. Es werden fünf Bezirke gebildet, in denen Beauftragte in allen Häusern nach fragen sollen.

In der außerordentlichen Mitgliederversammlung am 20.03.1954 im „Ochsen“ wurden dann die Modalitäten für den Neubau besprochen und fest gemacht. Wegen dem noch fehlenden Wasseranschluß auf dem Baugelände wurde vereinbart, daß derweil das Wasser in Fässern zum Betonieren bereitgehalten wird. Es wurden folgende Beschlüsse gefaßt :

1.) Zunächst werden zwei Masten aufgestellt, auf denen Scheinwerfer angebracht werden, damit auch bei Nacht gearbeitet werden kann!
2.) Jedes Vereinsmitglied muß am Sporthallenbau unentgeltlich 50 Arbeitsstunden leisten. Ersatzweise wird für jede Arbeitsstunde 1,- DM festgesetzt !

3.) Mit dem Ausgraben des Fundaments wird so rasch wie möglich begonnen !

v.l. stehend Herbert Haiber, Heinz Grünewald sitzend: Helmut Nägele, Siegfried Friedl, Johann Köles


In der nächsten Zeit war die Vereinsführung ausschließlich mit dem Hallenbau beschäftigt, so daß auch keine Jahresfeier abgehalten wurde. Am 20.Juli 1954 wurde die Vereinssatzung unter der Nr.: 155 S.41 in das Vereinsregister Band II, des Amtsgericht Besigheim eingetragen. Mit dieser Eintragung wurde, außer der Gemeinnützigkeit des Vereins, der Verein selbst offiziell als solcher geführt !

Anekdoten und Geschehnisse aus dem Vereinsleben:
1.) einmal hat die Handballabteilung nach Winzerhausen einen Bus benutzt und den Differenzbetrag in Höhe von 9,- DM dem Hauptverein zum Begleichen vorgelegt, der Chronist hält dies folgender Maßen fest :
mit Befremden wird diese Forderung hingenommen, hätten doch die Handballer mit dem Fahrrad oder Motorrad dort hin gelangen können. Nach langer, zum Teil sehr erregter, Debatte wurde beschlossen, den Betrag ausnahmsweise noch einmal zu übernehmen.
2.) in der Jahreshauptversammlung am 20.02.55 stellte Vorstand E. Deuschle verschiedene Anträge : „die Kasse vor der Hauptversammlung zu prüfen, Ernennung von Ehrenmitgliedern nach 40 Jahren Mitgliedschaft und Trennung der Kassen der Sparten Handball und Schwerathletik.“ Hierzu berichtet der Chronist folgendes:
Noch bevor Vorstand Deuschle seine Anträge vorbrachte kam es zu tumultartigen Szenen ! Von seiten der Sparte Schwerathletik wurden den Handballern verschiedene Vorwürfe gemacht, während von der Sparte Handball wieder über die Schwerathleten geschimpft wurde. Von beiden Seiten wurde ziemlich unsachlich verfahren !!! Vorstand Deuschle war nicht mehr in der Lage die Anwesenden zur Ruhe zubringen. Über die Anträge wurde nicht mehr abgestimmt. Da eine Fortführung der Versammlung nicht mehr möglich war, erklärte Vorstand Deuschle die Versammlung für beendet !
3.) innerhalb eines Jahres wurde die Sporthalle erstellt, obwohl es wiederholt Grund zur Klage gab, da vor allem die jungen Sportler sich kaum am Aufbau beteiligten. Die 2. Ausschußsitzung 1955 konnte allerdings bereits im neuen „Vereinsheim“ abgehalten werden. Dabei wurde auch der Termin für die Einweihungsfeier festgelegt, d.h. er mußte gleich wieder verschoben werden, da wie der Chronist weiß: Der Abort und Waschraum noch nicht fertiggestellt ist, muß der Termin vom 17.04. auf das Wochenende 23.u.24.04.55 verlegt werden.

Über die Einweihungsfeier und wer alles daran teilgenommen hat liegt kein Bericht vor, es ist aber anzunehmen, daß alles zur Zufriedenheit abgelaufen ist. Aber über die Reinigung der Halle berichtet der Chronist folgendes:
Die Frauen die mit halfen die Halle zur Einweihung zu reinigen und auszuschmücken sollen, laut Ausschuß- Beschluß je eine Tafel Schokolade erhalten Es sind dies. Maria Pfeiffer, Ruth Eisele, Hilde Burk, Steffi Friedl, Margret Deuschle u. Leni Holbein.
In den nächsten Sitzungen wurde über die Mitbenützung der Halle durch die Gemeinde, für die Schule, beraten und folgender Beschluß, welcher von der Gemeinde letztendlich angenommen wurde, gefaßt : „Die Gemeinde beteiligt sich an den Hallenbaukosten mit 6000,- DM sofort und 4000,- DM wenn die Schule die Halle benützt.

In der Generalversammlung am 01.02.1959 wurde dann die Vereinsführung neu „verteilt“: 1.Vorsitzender wurde Georg Nägele mit 26 von 36 Stimmen. 2.Vorsitzender Paul Eisele, Kassier Ernst Deuschle, Schriftführer Kuno Kienzle (welcher das Amt über 25 Jahre lang beibehielt ) Spartenleiter „Schwerathletik“ Gerhard Stolzenberger u. Spartenleiter „Handball“ Emil Haug, als Altersbeisitzer wurde Paul Veigel gewählt. Die Sparte Schwerathletik ist mit Karl Eisele, Ga. Erich Haiber Ang., sowie Richard Nägele Ga. und die Sparte Handball mit Martin Schütz, Alfred Eisele Be. und Heinz Eisele O.28 im Ausschuß vertreten. Es folgten nun etwas ruhigere Jahre zumindest was das Vereinsgeschehen in der Vorstandschaft betraf.
Aktiv und erfolgreich im Sportgeschehen war man über diese Zeit selbstverständlich weiterhin. Über die Pflege der Trophäen berichtet der Chronist wie folgt:
Der Fahnenkasten soll vorläufig bei Cantz stehen bleiben, bis ein günstiger Platz anderweitig ausfindig gemacht werden kann. Die errungenen Preise sollen aufpoliert und der Kasten neu eingeräumt werden.

Als Fahnenkasten bezeichnete man einen Wandschrank in welchem die Pokale untergebracht waren.
Über den Mitgliederstand wurde 1960 wie folgt ausgeführt:
Die Mitgliederzahl ist gegenüber dem Vorjahr gleich geblieben. Wir zählen rund 120 Mitglieder über 18 Jahren, darunter drei Ehrenmitglieder. Erwähnenswert ist noch, daß wir 17 Mitglieder, welche auswärts wohnen haben. Zusammen mit den Schülern und Jugendlichen zählen wir etwa 150 Vereinsangehörige und sind damit nach wie vor mit Abstand der größte Verein in Hessigheim.
Am Ende des Jahres 1960 hoffte man auch Schulden frei zu sein,was eine enorme Leistung bedeutet, hatte man doch 1954 erst zu bauen begonnen.
Auch damals gab es schon Langfinger die es auf Vereinseigentum abgesehen hatten, wie der Chronist weiß:
Das Anbringen der Fensterläden war deshalb notwendig, weil drei Einbruchdiebstähle festgestellt wurden, wobei der Täter nach dem Grundsatz des geringsten Widerstands einfach die Fensterscheiben einschlug.
Daß nicht alles so klappte wie man es sich vorgestellt hatte, zeigt folgender Bericht :
Das einzige Vorhaben das schief ging war die Sportplatz Einschrankung. Es bestand im Ausschuß darüber Einigkeit, daß die Arbeiten von den Spielern ehrenamtlich verrichtet werden würde. Leider spielte sich in dieser Hinsicht überhaupt nichts ab. Im November mußten dann die Stangen wieder verkauft werden, um sie vor dem Verderb zu bewahren.
Sportsfreunde !! das ist für einen Vorstand wirklich ein sehr trauriges Kapitel. Nicht zuletzt auch deshalb weil unser Verein im Handball schließlich Kreismeister wurde und weil der Sportplatz eine Visitenkarte des ganzen Vereins darstellt !

Wohl ein Dorn im Auge der hiesigen Gastronomie waren die Tanz Veranstaltungen welcher der TASV in seiner Halle abhielt, wie der Vorstand 1960 in seinem Bericht erwähnte und richtig stellte:
Erster Grundsatz bei unseren Veranstaltungen war, daß wir kein wirtschaftliches Unternehmen sind und daß wir unter gar keinen Umständen mit den hiesigen Gastwirtschaften in Konkurrenz treten wollen. Bei den Tanzveranstaltungen hatten wir in der Regel zu 75 % auswärtige Gäste. Die Vorwürfe die verschiedentlich gegen den Verein laut wurden, sind deshalb völlig unbegründet. Im Übrigen würden wir mit Freuden alle nicht sportlichen Veranstaltungen an den Nagel hängen, wenn der Staat für den Sport mehr tun würde und wenn wir nicht gezwungen wären, die Mittel für den Bau und Erhalt unserer Sporteinrichtungen selbst zu beschaffen !

Inhalt seines 1960 auf der Jahreshauptversammlung gehaltenen Berichts waren auch folgende vorwurfsvolle Sätze an eine „unbekannte“ Institution die folgender Maßen lauteten:
Eine große Sorge ist uns die Jugendarbeit, eine Aufgabe die uns als die aller wichtigste erscheinen muß. Wir müssen alles versuchen, die Jugend für den Sport zu gewinnen! Leider bewegt sich ein Großteil unserer Hessigheimer Jugend zur Zeit auf eigentümlichen Pfaden. Meine Sportsfreunde ! Ich möchte mich nicht in weltanschauliche Dinge einmischen, denn Toleranz ist unser oberstes Gebot! Aber das müssen wir ganz offen aussprechen, was mit unserer Hessigheimer Jugend zur Zeit geschieht, erinnert uns an das finsterste Mittelalter. Man glaubt sich in Zeiten versetzt, in denen es noch einen Rattenfänger von Hameln gab. Wir als Vertreter des Sports müssen uns jedenfalls entschieden dagegen wehren, wenn man unsere Jugend durch geistige Vergewaltigung an der Ausübung des Sports hindern will !
Am Schluß dieser zunächst harmonisch verlaufenden Generalversammlung gab es noch einen Eklat, als Ernst N., Ernst D. beleidigte, der Chronist hielt dies wie folgt fest:
Ernst D. wurde von Ernst N. „ein ehrenloser Lump und Schlappwedel genannt“ worauf dieser dann sagte: „Dann bist du noch mehr als ich, denn du hast beim Wirtschaftsführer einen Kasten Bier bestellt und bis dato nicht bezahlt“. Ernst N. erwiderte :“Mit Recht, denn ich habe vom Verein mehr Geld gut“. Auf Grund dieser Vorkommnissen erklärte Ernst D. seinen Austritt aus dem Verein. Was ist in diesem Fall zu tun ? Der Ausschuß nimmt an, daß der Anlaß zu diesen Streitigkeiten, auf eine Forderung des Ernst N. dem Verein gegenüber, zurück zuführen ist. Eigentlich im rechtlichen Sinn ist diese Forderung bereits verjährt. Es ist nun zu entscheiden, sollen die Forderungen des Ernst N. noch erfüllt werden?
Ob die Forderungen noch erfüllt wurden, konnte nicht mehr eruiert werden, Fakt war auf jeden Fall der Austritt aus dem Verein von Ernst D. (Ja, ja die gute alte Zeit!!)

Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Vereins, war die Gründung einer Damenabteilung ! Hierzu schreibt der Chronist, am 29.Jan. 1961,bei der Jahreshauptversammlung folgendes:
Erstmals in der Geschichte des Vereins haben wir im vergangenen Jahr weibliche Vereinsangehörige aufgenommen und zwar waren es zunächst 16 junge Damen, die den großen Schritt wagten. Im Ausschuß bestanden zunächst große Bedenken,vor allem deshalb, weil wir befürchteten, daß das Ganze nur ein Strohfeuer sein könnte. Immerhin hat sich die Damenabteilung jetzt ein ¾ Jahr gehalten und in der Jahresfeier konnte sie bereits ihre Premiere abrollen lassen. Ich möchte unseren Kameradinnen zu ihrem mutigen Schritt gratulieren.
Als erste Leiterin der Damenabteilung wurde Gretel Seiffert Mittelgasse gewählt, allerdings mit der Maßgabe, daß sie mit Stimmrecht nur an den Sitzungen teilnehmen soll, welche die Damenabteilung betreffen !

Viele Probleme kamen 1960 u.61 auf den Verein zu, da die Gemeinde sich mit dem Gedanken befaßte ein Schulhaus, mit Mehrzweckraum u.a. für den Schulsport, zu bauen und somit aus dem Sporthallenvertrag aussteigen wollte, was für den Verein, einen Verlust von einkalkulierte Einnahmen bedeuten würde. Auch haderte man zum einen mit der Neutralität des Gemeinderats und zum anderen mit der Vertragseinhaltung seitens der Gemeinde mit dem TASV und der Chronist hielt dies folgender Maßen fest:
Die Gemeinde „weigert“ sich die Halle reinigen zulassen, obwohl sie laut Vertrag dazu verpflichtet ist. Wir haben ausgerechnet, daß die Gemeinde auf einen jährlichen Aufwand von 500,- DM kommen würde, wenn sie die Reinigung vertragsmäßig vornimmt. Wir boten ihr an, für 250,- DM die Halle selbst zu reinigen, dies wurde vom Gemeinderat aber abgelehnt, er sei nicht bereit einen höheren Beitrag als 100,- DM zu leisten und zum anderen würde er keine Reinigungskraft finden! Mit anderen Worten der Gemeinderat hat sich offiziell und ausdrücklich geweigert, den Vertrag zu erfüllen. Die Gründe die den Gemeinderat zu seiner Haltung bewogen haben, sind sachlich gesehen unerfindlich. Die Motive liegen aber auf der Hand. Offensichtlich glauben verschiedene der Herren, sie könnten das ihnen von der Bürgerschaft anvertraute Ehrenamt als Gemeinderat dazu nützen, um ihrer Antipathie gegen den Sportverein Ausdruck zu verleihen. Leider haben sie sich in diesem Falle geirrt. Es handelt sich um die Erfüllung eines rechtsgültig abgeschlossenen Vertrags und wenn sie nicht wissen was das bedeutet, müssen wir es ihnen sagen und notfalls werden wir es ihnen durch den zuständigen Richter sagen lassen.

Mit diesen Ausschnitten aus einigen Berichten wollen wir es nun fürs erste bewenden lassen, da sich die Probleme nicht grundlegend änderten.
Ein weiterer Meilenstein in der 100 - jährigen Geschichte des Vereins, war die Gründung einer Sportschützen Abteilung in einer eigens einberufenen außerordentlichen Mitglieder - Versammlung am 21.April 1963 in der TASV – Halle. Wie der Chronist zu berichten weiß:
„soll dies angeblich dazu beitragen, die Finanzkraft des Vereins zu stärken!“

weiter heißt es: Die Gründung kam unter Mitwirkung des Kreisschützenmeisters Glinzinger zustande. Für eine Mitgliedschaft bei der Schützen Abteilung ist Voraussetzung Mitgliedschaft im TASV. Funktionäre: “Gerhard Stolzenberger, Robert Hammer, Heinz Eisele“

Im Jahre 1964 übernahm dann der heutige Ehrenvorsitzende Herbert Haiber die Vereinsführung und am 24.Mai 1967 schlug dann bei der ordentlichen Generalversammlung die Geburtsstunde der Abteilung Fußball, dazu schreibt der Chronist:
„Pkt.5 Anträge“, es soll eine Fußball – Abteilung gegründet werden. Generalversammlung beschließt „Ja“! 300,00 DM sollen der Fußballmannschaft ohne Rückzahlung zur Verfügung gestellt werden.
Sparte Fußball: Hans Haiber, Ernst Eisele, Werner Nägele.
Ende der Generalversammlung gegen 2.00 Uhr !

Ein Jahr später war die Abt. Fußball die größte Abteilung und hatte 3 Jugend- Mannschaften A, B u. C – Jgd. sowie 2 aktive Mannschaften zum Spielbetrieb angemeldet. Die Handball –Abteilung meldete eine AH – Mannschaft, die Sportschützen hatten Probleme 1 Mannschaft zu stellen und die Abt. Schwerathletik trainierte nur noch sporadisch, ohne an Wettkämpfen teilzunehmen, die Abt. Turnen war sehr aktiv, ohne sich allerdings an Wettkämpfen zu beteiligen. Im Jahre 1970 fand dann die erste Kinder – Weihnachtsfeier des TASV statt, zu der die Abt. Turnen eingeladen hatte. Die nun folgenden Jahren waren finanziell für den Verein eine fruchtbare Zeit, bedingt durch Hallenvermietung an Pächter ( seit 1966) für Tanzveranstaltungen konnte ein kleines Polster angelegt werden. Wer erinnert sich nicht an diese Zeit, als die TASV - Halle weit über die Kreisgrenzen hinaus bei jungen Menschen als der Treffpunkt schlechthin galt und einige später sehr bekannt gewordenen Tanzkapellen ihren Erfolg den Auftritten in Hessigheim zu verdanken hatten!
Über die Generalversammlung am 06.Jan.1974 weiß der Chronist folgendes zu berichten:

Nachdem sich die Sportschützen- Abteilung schon längere Zeit mit der Errichtung einer Schießanlage im aufgelassenen Steinbruch beschäftigte, konnte nun mehr die Einweihung dieser gefeiert werden. Sie könne sich jederzeit mit anderen Anlagen messen. Antrag der Abt. Fußball durch Hans Haiber: „1.alle Einnahmen u. Ausgaben sollen über die Hauptkasse abgewickelt werden. 2.Die nicht mehr aktiven Abteilungen sollen nur noch mit 1 Vertreter im Vereinsausschuß zugelassen werden.“ Nach superharter Diskussion konnte keine Einigung erzielt werden. Eine außerordentliche GV. soll einberufen und nur über die betreffenden Anträge beraten werden.
BM. Neuhäuser zur Sportplatzfrage in den Hofwiesen: „Er meint solche Diskussionen wie sie heute geführt worden wären würden in der Öffentlichkeit nicht gut ankommen. Die Grundstücks-Verhandlungen seien ziemlich abgeschlossen, die ersten Kaufverträge bereits gemacht.

Das Jahr 1975 sah eine weitere Veränderung in der Vorstandschaft vor. Nach dem Herbert Haiber nach 9 Jahren 1.Vorsitzender, 1971 zum Ehrenvorstand erklärt, und von Walter Nägele, als neuem Vorsitzenden, abgelöst wurde, legte dieser nach 4 Jahren sein Amt nieder und Hans Haiber wurde neuer 1.Vorsitzende. Als 2.Vorsitzender wurde der heute noch, als Vize amtierende Hans Burk (Hardle) gewählt, welcher somit im vergangenen Jahr, sein 25 - jähriges Jubiläum feiern konnte. Am 29.12.75 in einer Ausschußsitzung stellten die Sportschützen den Antrag auf Selbständigkeit und wären bereit das vom Hauptverein erhaltene Darlehen zurück zu zahlen. Das Jahr 1976 stand ganz im Zeichen des 75 - jährigen Vereinsjubiläums welches vom 26.-28.Juni abgehalten wurde und ideell, aber leider nicht finanziell ein voller Erfolg war ! (Es war subtropisch heiß an diesem Wochenende) 1976 wurde auch das heute noch verwendete Vereinslogo vorgestellt. Eine neue Vereinssatzung wurde ebenfalls erstellt und bei der GV am 05.Februar 1977 von der Versammlung angenommen. Sie regelte in erster Linie die Souveränität der einzelnen Abteilungen und legte auch die Ehrungen verdienter Vereinsmitglieder fest. 1977 wurde dann ein neuer Sportplatz seitens der Gemeinde erstellt, welcher 1978 dann eingeweiht werden konnte. Die Abt. Schwerathletik befaßte sich wieder mit der Aufnahme der Aktivitäten und ist bald darauf mit einer starken Jugend- und aktiven Ringermannschaft wieder sportlich aktiv. 1981 dann der Beginn des Anbaues an die Halle zum heutigen Vereinsheim.

Erwin & Karl Thomas & Karl
Erwin Ruff und Karl Blankenhorn Thomas Eisele und Karl Grünewald

Vesper
links: Hans Burk, Theo Eisele, Axel v. Olnhausen rechts: Karl Blankenhorn, Josef Opfolter, Karl Grünewald und Thomas Eisele

Rohbau
Fertig war der Rohbau des Vereinsheims

Nachdem sich die Sportschützen auf Grund der räumlichen Entfernung zur TASV Halle und die Schwerathleten wegen der Beengtheit der Halle und der zur Verfügung stehenden Gemeindehalle vom Hauptverein lösten, bestehen im TASV Hessigheim zur Zeit nur zwei, allerdings recht rege Abteilungen, (Turnen u. Fußball) welche vielen Hessigheimer Schülern, Jugendlichen sowie Erwachsenen die Möglichkeit sportlicher Tätigkeiten gewährleisten. Zusammen mit den anderen sportlich, tätigen und im Einklang mit den musischen Vereinen ist das Angebot aller örtlichen Institutionen sehr breit gefächert und sollte jedem etwas bieten können, so daß von einer intakten Infrastruktur auf Vereinsebene die Rede sein kann.

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