Relegation: TASV unterliegt unglücklich

Rund 800 Zuschauer wollten das Relegationsspiel zwischen dem Kreisliga A-Zweiten TASV Hessigheim und dem Bezirksliga-Viertletzten SV Pattonville sehen. Ein Klassenunterschied war zu keinem Zeitpunkt zu erkennen. Im Gegenteil: Der TASV war über weite Strecken die bessere Mannschaft und hatte ein klares Chancenplus - unterlag am Ende aber dennoch mit 1:2.

Die Hessigheimer Fußballer hatten sich die erstmalige Chance zum Bezirksliga-Aufstieg mit einer sensationellen Rückrunde verdient. TASV-Trainer Rico Scheurich konnte bis auf den in der Rückrunde überragenden Karlo Soltic (Urlaub) auf seinen bewährten Kader zurückgreifen. Dass dieser eine tolle Einheit ist, war über 90 Minuten zu sehen.

Nur wenige Sekunden waren gespielt, da hatten die rund 350 in rot-gekleideten TASV-Fans schon den Torschrei auf den Lippen. Raffaele Cervone tankte sich über rechts durch und bediente Filippo Russo in der Mitte, dessen Direktabnahme landete aber in den Armen vom starken SVP-Keeper Karl Birkeneder. Stattdessen trafen die Pattonviller nur wenige Zeigerumdrehungen später. Nachdem TASV-Torhüter Michel Ryssel im Fünfmeterraum bei einer Flanke gestört wurde, musste Philip Mandic nur noch abstauben (5.). Die Rot-Weißen zeigten sich davon nicht geschockt und spielten weiter mutig nach vorne. Belohnt wurden sie in der 18. Minute als Jan Reustle seinen Kapitän Kevin Merkler im Strafraum bediente, dessen Schuss abgewehrt wurde und Jerry Torres im zweiten Versuch trocken ins lange Eck traf. Ohrenbetäubender Jubel im Hessigheimer Fanblock war die Folge. Nun drehte die Mannschaft richtig auf und hatte mehrfach zu Gelegenheit zur Führung. Zunächst strich ein Kopfball des überragenden Cervone nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Dann war Russo auf und davon, sein Torabschluss wurde jedoch wieder vom klasse aufgelegten Birkeneder vereitelt. Erneut Cervone, dessen Schuss aus spitzem Winkel am Tor vorbeiging, und Torres, der im letzten Moment geblockt wurde, hatten ebenfalls Chancen zum 2:1. So ging es mit einem schmeichelhaften 1:1 für den SV Pattonville in die Pause.

Der SVP präsentierte sich zu Beginn der zweiten Hälfte wieder eiskalt. Nach fünf Minuten gelang ihnen die erneute Führung. Der ehemalige Oberligaspieler Daniel Schick trat aus zentraler Position zu einem seiner berüchtigten Freistöße an und versenkte diesen unhaltbar (50.). Zwei Bälle kamen auf das TASV-Tor, beide waren drin. Die Rot-Weißen kämpften sich bei sommerlichen Temperaturen erneut ins Spiel zurück. Merkler nach eigener Balleroberung und Russo nach Querpass von Ersterem hatten gute Ausgleichschancen, aber der SVP warf sich im letzten Moment dazwischen. Mit zunehmender Spieldauer ergaben sich für den Bezirksligisten Räume zum Kontern, aber was das defensive Mittelfeld des TASV mit Lukas Heusel und Andreas Löhl für Wege machte, war herausragend. Spätestens bei der sehr gut postierten Viererkette um Jerome Wahl, Mirko Merkler, Sebastian Schaaf und Jan Reustle endeten die Offensivbemühungen des SVP. Die Schlussphase war dann an Dramatik nicht mehr zu überbieten. Cervone dribbelte in den Strafraum und wurde von Marco Hörner von hinten gefoult. Das Schiedsrichtergespann entschied sofort auf Elfmeter. Der Gefoulte übernahm Verantwortung, aber Birkeneder fischte den platzierten Schuss aus dem Eck. Anschließend hatte der TASV eine weitere Gelegenheit per Freistoß aus aussichtsreicher Distanz, welcher aber in der Mauer landete.

Nach einer vierminütigen Nachspielzeit wurde die Partie abgepfiffen und die engagiertere Mannschaft unterlag, während die abgezocktere in einer Woche um den Verbleib in der Bezirksliga gegen Drita Kornwestheim spielt. Die Hessigheimer Spieler wurden von ihren Fans anschließend wie Helden gefeiert, was angesichts dieser sensationellen Saison keine Überraschung ist.